Steinkrebs

Paarungszeit im Herbst

Die Paarungen finden beim Steinkrebs im Herbst, bei sinkenden Wassertemperaturen, statt, in Rumänien beispielsweise gegen Ende Oktober. Die Männchen streifen in dieser Jahreszeit viel umher, auch ausserhalb ihres üblichen Wohngebiets. Offensichtlich messen sie der Suche nach Weibchen und der Weitergabe ihres Erbguts deutlich mehr Bedeutung zu als dem Nahrungserwerb und der Verfügbarkeit schützender Unterschlupfe.

Bei der Paarung heftet das Männchen mit Hilfe seiner Begattungsfüsschen ein kleines, stäbchenförmiges Samenpaket bauchunterseits am Panzer des Weibchens fest. Etwa zehn Tage später gibt das Weibchen seine Eier ab. Dabei reisst es das Samenpaket auf, so dass die Spermien die Eier im Wasser befruchten können. Anschliessend befestigt es die befruchteten Eier zwischen seinen paddelartigen Hinterleibsfüsschen und trägt sie in der Folge den ganzen Winter hindurch mit sich herum. Bei Studien hat sich gezeigt, dass die Zahl der Eier stark schwankt, nämlich zwischen etwa 10 und 120, wobei grössere, ältere Weibchen tendenziell mehr Eier erzeugen als kleinere, jüngere. Im Allgemeinen liegt die Zahl der Eier zwischen 40 und 70.

Gewöhnlich im Mai schlüpfen die transparenten Krebslarven aus den Eiern. Sie lösen sich aber nicht von der Mutter, sondern bleiben weitere drei bis vier Wochen in ihrer Obhut. In den ersten Tagen zehren sie noch von ihrem bauchseitig befindlichen Dottersack. Dann häuten sie sich ein erstes Mal und nehmen die Gestalt der Erwachsenen an. Wenn sie schliesslich auf eigene Faust losziehen, haben sie dank der mütterlichen Fürsorge erheblich bessere Überlebenschancen, als wenn sie keine solche erfahren hätten.

In ihren ersten Lebensjahren häuten sich die jungen Steinkrebse vier oder fünf Mal jährlich. Später erfolgen nur noch eine oder zwei Häutungen im Jahr. Bei einer Studie hat sich gezeigt, dass die Tiere pro Häutung im Allgemeinen 0,4 bis 0,7 Zentimeter an Länge und 2 bis 4 Gramm an Gewicht zulegen. Die Geschlechtsreife erreichen sie, wenn sie drei bis vier Jahre alt sind. Ihre Grösse scheint zu diesem Zeitpunkt regional unterschiedlich zu sein: Eine kroatische Studie nennt für die geschlechtsreif werdenden Tiere eine Länge von etwa 6 Zentimetern, eine bayerische eine solche von ungefähr 4,5 Zentimetern. Es ist anzunehmen, dass verschiedene Umweltfaktoren das Grössenwachstum der Steinkrebse massgeblich beeinflussen, so dass die Tiere je nach Standort bei unterschiedlicher Körpergrösse ihre Fortpflanzungsfähigkeit erlangen. Die Lebenserwartung liegt bei maximal zehn bis zwölf Jahren.

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© Walter Aberl